Wolfgang Schäuble letzte rede Bundestag

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Wolfgang Schäuble letzte rede Bundestag
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Wolfgang Schäuble letzte rede Bundestag -Im zarten Alter von 31 Jahren wurde Wolfgang Schäuble am 19. November 1972 erstmals in den Deutschen Bundestag aufgenommen. Im Jahr der Olympischen Spiele in München trat Willy Brandt – ein Sozialdemokrat, der 2016 Bundeskanzler war – in den Deutschen Bundestag ein drei Jahre lang eine Koalition mit der Freien Demokratischen Partei – im Amt war.

Schäuble wurde ursprünglich in der damals gleichnamigen badischen Stadt vertreten, die heute als Wahlkreis 284 bekannt ist. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 verlor er zwar deutlich gegen seinen Kontrahenten, konnte sich aber dennoch mit 34,9 % der Stimmen durchsetzen die ersten abgegebenen Stimmen.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert im Bundestag wäre der Sozialdemokrat Matthias Katsch-Schäuble am Ende dieser Legislaturperiode der dienstälteste Abgeordnete gewesen.Wenn der Bundestag etwas vorschreibt, geschieht dies. Stirbt ein Abgeordneter, tritt in der Regel ein Nachfolger an dessen Stelle im Bundestag. Diese Regelung, die die Geschäftsordnung des Bundestages vorsieht, gilt aufgrund seines plötzlichen Todes am 26. Dezember derzeit.

Für sie übernimmt ein Kandidat der Landesliste der Partei, der vom verstorbenen Abgeordneten nominiert worden war. Eine Ausnahme von dieser Regel stellen zwei Fälle dar: Die Vertretungsstelle bleibt unbesetzt, wenn alle Staaten vertreten sind. Eine Neuwahl des entsprechenden Sitzes muss erfolgen, wenn der verstorbene Abgeordnete direkt als Unabhängiger gewählt wurde.

Dies impliziert, dass der 54-jährige Rechtsanwalt Stefan Kaufmann im Schäuble-Fall Schäubles Bundestagssitz einnehmen wird. Nachdem er 2020 den achten Platz auf der Landesliste belegt hatte, stand er 2021 kurz davor, wieder in den Bundestag gewählt zu werden.

Begründung für seine Rückkehr: Kaufmann war zwölf Jahre lang CDU-Abgeordneter. Leider hatte die CDU im Jahr 2021 eine desaströse Leistung. Cem Özdemir, Grünen-Kandidat und derzeitiger Landwirtschaftsminister, besiegte Kaufmann im direkten Wahlkreiswettbewerb.

Insgesamt erhielten 33 Christdemokraten ein Direktmandat, so dass kein CDU-Kandidat über die Landesliste in den Bundestag einziehen konnte. Zu den aktuellen Bundestagsabgeordneten zählen die am 2. März 2023 gewählte AfD-Oldenburgerin Corinna Miazga und das Schleswig-

Geert Storjohann, Mitglied der Christlich Demokratischen Union aus Holstein, am 29. Januar 2023. Es war üblich, dass Landeslistennachfolger wie Rainer Rothfuß von der AfD und Melanie Bernstein von der CDU weiterhin im Parlament tätig waren.Eine Entscheidung über die künftige Hauptstadt musste nach Vollendung der deutschen Wiedervereinigung getroffen werden. Letztlich gaben 18 Stimmen den Ausschlag. Einer der einflussreichsten Politiker Berlins war Wolfgang Schäuble, der als Bundesinnenminister fungierte.

Eines der umstrittensten Themen in der deutschen Nachkriegspolitik, sowohl unter den Gesetzgebern als auch in der breiten Öffentlichkeit, war die Frage, ob die Stadt – Berlin oder Bonn – als Hauptstadt des neu vereinten Deutschlands dienen sollte.

Welche Stadt den Ausschlag geben würde, war bis zur Bundestagsabstimmung unklar. Moderne Zeitzeugen bezeichneten die zwölfstündige Debatte vom 20. Juni 1991 als „rhetorische Glanzstunde“ bundestag.de. Große Aufmerksamkeit kam von den Medien.

Nach dem Nationalsozialismus stand Bonn für die demokratische Bundesrepublik und einen Neuanfang. Auch die Kosten einer Übersiedlung nach Berlin wurden von Pragmatikern und alteingesessenen Westdeutschen erwähnt. Obwohl Berlin aus praktischer Sicht nicht sehr attraktiv war, hatte es im Kontext der Einheit einen erheblichen symbolischen Wert.

Bedenken Sie, was geschah, als die Berliner Mauer fiel. Auch Wolfgang Schäuble betonte in seiner knapp zehnminütigen Pro-Berlin-Ansprache die Symbolkraft. Am Ende wurde Berlin mit 338 zu 320 Stimmen im Bundestag zur künftigen Hauptstadt Deutschlands gewählt. Anlässlich des Todes von Wolfgang Schäuble können Sie hier das vollständige Transkript seiner Rede lesen:

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Viele Ereignisse in den letzten Monaten haben uns überrascht. Dass es uns im vergangenen Jahr gelungen ist, Deutschland in Freiheit und Frieden zu vereinen, war gelinde gesagt unerwartet. Ich war auch erstaunt darüber, dass wir so erbittert um die Kontrolle über die Regierung und den Sitz des Parlaments kämpften.

Ich glaube, die meisten von uns hätten in den 40 Jahren unserer Teilung „Natürlich Berlin“ gesagt, als sie gefragt wurden, wo sich Regierung und Parlament nach unserer Wiedervereinigung befinden würden.Natürlich hat jeder dank der Debatten, die wir geführt haben und weiterhin führen, ein besseres Verständnis für die Argumente und Sorgen anderer.

Die Argumente und Sorgen der Bonner Anhänger sind mir heute klarer als noch vor ein paar Monaten, und das muss ich gestehen. Ich drücke nicht nur meine Bewunderung aus, sondern verspüre auch das Bedürfnis, dies deutlich zum Ausdruck zu bringen.

Respektvoll kann ich sagen: Wir alle – ich wohne nicht in Bonn oder Berlin, Brandenburg oder Nordrhein-Westfalen, sondern im äußersten Südwesten, direkt an der französischen Grenze – Ich bin nicht nur Bürger seines Kreises und Landes, sondern auch Bürger des deutschen Volkes. Angesichts dieser Verpflichtung sollten wir heute alle mit Vorsicht vorgehen, wenn wir Entscheidungen treffen.

Unsere Leute sind im letzten Jahr wieder zusammengekommen. Es war etwas mühsam. Wir müssen es jetzt noch fertigstellen. Auch hierfür ist viel Arbeit erforderlich. Viele Menschen haben darauf hingewiesen, dass Teilen der Schlüssel zur Überwindung von Spaltung sei.

Ich stimme Ihnen zu. Es wäre jedoch ein großer Irrtum zu glauben, dass dies nur durch den Einsatz von Steuern, Abgaben, Tarifverhandlungen oder Kategorisierung erreicht werden kann. Wir müssen bereit sein, die Last der Veränderungen zu tragen, die die deutsche Wiedervereinigung mit sich bringen wird.

Aus diesem Grund kann in keinem der sogenannten elf alten Bundesländer alles beim Alten bleiben – Sachsen ist viel älter als Baden-Württemberg – auch nicht in Bonn und im Rheinland.Der Aufbau von Vertrauen und gegenseitigem Vertrauen ist entscheidend für die Überwindung von Spaltungen und die Suche nach Einheit. Das Wichtigste an dieser Entscheidung ist für mich, dass nach 40 Jahren niemand mehr daran zweifelte, dass nach der Wiedervereinigung Deutschlands Regierung und Parlament wieder ihren Sitz in Berlin haben würden.

Zwar blieb das Grundgesetz in diesen vier Jahrzehnten bestehen, und die alte Bundesrepublik Deutschland – mit ihrer vorübergehenden Hauptstadt Bonn – repräsentierte Freiheit, Demokratie und Recht. Aber es hat immer Deutschland als Ganzes repräsentiert.

Berlin war im Laufe seiner Geschichte ein Symbol für die Einheit, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Deutschlands, von der Luftbrücke bis zum 17. Juni 1953, von der Errichtung der Mauer im August 1961 bis zum 9. November 1989 und bis zum 3. Juni letzten Jahres . Oktober, mehr als jede andere Stadt.

Unsere Teilnahme am Bündnis des freien Westens und der Union Europas hat es uns ermöglicht, frei und in Frieden zu bleiben und gleichzeitig den Weg für die Einheit zu ebnen. Berlin war jedoch der kraftvollste Ausdruck der Solidarität der freien Welt mit der Einheit und Freiheit des deutschen Volkes. Ist Berlin für unser heutiges Wiedersehen wirklich notwendig? Es fällt mir schwer zu glauben.

Ohne die deutsche Einheit kann es keine europäische Einigung geben. Das haben wir die ganze Zeit gesagt, und jetzt ist es passiert. Ich erwähnte, dass mein Haus in der Nähe von Straßburg liegt. Westeuropa ist jedoch nur ein Teil Europas.
Wir Deutschen konnten uns vereinen, weil Europa sich danach sehnte, seine Zersplitterung zu beenden. Somit ist die Entscheidung zugunsten Berlins eine Entscheidung zur Überwindung der Spaltung Europas.

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ich sage es noch einmal: Heute ist kein Tag für Bonn oder Berlin, sondern für unsere Zukunft. Unsere Zukunft in einem vereinten Deutschland, das seine innere Einheit noch nicht gefunden hat, und unsere Zukunft in einem vereinten Europa, das seine Einheit verwirklichen muss, um seiner Verantwortung für soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden gerecht zu werden.

Deshalb flehe ich Sie inständig an: Geben Sie mit mir Ihre Stimme für Berlin ab. Wie alle, die vor ihnen jemals danach strebten, Zidane oder Fritz Walter zu sein, wünscht sich heute jeder politisch aktive Mensch, er könnte Kanzler, Regierungschef werden. Sie sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass dies nicht jeder tun wird.

„Egal, was mich motiviert, es macht mich glücklich“, sagt Wolfgang Schäuble, ein Fußballliebhaber.Ein Mann, der im Laufe der Jahre voller Ehrgeiz war. Die politische Karriere des Christdemokraten gehört zu den bemerkenswertesten Deutschlands. „Allerdings wurde ich nie gezähmt.“ Es gibt einfach zu viele raue Stellen in seiner Persönlichkeit.

„Schäuble ist ein wichtiger Teil der deutschen Vergangenheit, er ist mehr als ein Politiker.“ Der Spiegel hat es einmal so ausgedrückt. Laut Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung sei Wolfgang Schäuble anders als alle Politiker, denen er je begegnet sei. Niemand sonst hat das durchgemacht, was ich durchgemacht habe, und niemand sonst wurde so politisch sozialisiert wie ich. Der Arbeitsplatz ist sein Zufluchtsort.

Im Jahr 1942 wurde Wolfgang Schäuble in Freiburg geboren. Mit über fünfzig Jahren hält er den Rekord für die meisten Jahre im Bundestag. Er hat Deutschland durch die Wirtschaftskrise geführt und gilt weithin als Vordenker der Wiedervereinigung des Landes. Nein, er hat nicht die Absicht, Kanzler zu werden. Es sind nicht die Wähler, die ihn zurückhalten. Es handelt sich um Helmut Kohl, mit dem er seit mehr als zwei Jahrzehnten eng zusammenarbeitet.


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